Eine oft gestellt Frage. Es lohnt sich hier einmal etwas genauer hinzuschauen, denn wer besser übt, hat auch mehr Spielfreude und Erfolg.
Vor allem Leistung des Gehirns, nicht der Finger
Klavierspielen ist vor allem eine Leistung des Gehirns und nicht der Finger! Das mag erstaunen, wenn man sieht wie bei einem guten Pianisten die Finger über die Tasten flitzen und sich denkt, da müssen die Finger ja ganz schön trainiert sein um so flink zu werden. Tatsächlich ist es aber wirklich so, dass weitaus der Grösste Teil der Lernleistung darin besteht, die Bewegungsabläufe im Gehirn zu speichern und zwar so, dass sie auch schnell abgerufen werden können. Hier ist der Knackpunkt - die Rechenleistung muss sozusagen genügend hoch und schnell sein, dass das Spielen nicht verlangsamt wird oder gar ins Stocken gerät.
Konkrete Tipps zum Klavier üben
Alles in kleine Abschnitte unterteilen
Alles auf einmal lernen zu wollen ist eine totale Überforderung. Etappenweise lässt sich jedoch über längere Zeit viel erreichen. Wird ein Stück/Song neu begonnen, empfiehlt es sich deshalb, zuerst einmal die erste Melodiephrase (Abschnitt) zu bestimmen - dies ist oft nicht mehr als etwa 1-2 Takte.
Töne suchen
Ist der erste Abschnitt bestimmt, können nun die zu spielenden Töne gesucht und gespielt werden. Dabei arbeitet man sich wortwörtlich Ton für Ton vorwärts ohne bereits in einem regelmässigen Tempo zu spielen.
Langsam aber korrekt spielen
Sobald die Töne soweit sitzen, soll der 1. Abschnitt nun ganz langsam aber in regelmässigem Tempo gespielt werden. Dabei ist enorm wichtig, dass korrekt gespielt wird. Als Grundregel gilt mindestens 3x hintereinander korrekt spielen. Jeder Fehler der nun gespielt wird, wird auch ein wenig geübt. Das Gehirn speichert nun einmal alles, was wiederholt wird. Es lohnt sich deshalb, hier wirklich hartnäckig zu sein und sich nicht zu erlauben, zu schnell zu spielen und somit einige Fehler miteinzuüben. Viele meiner Schüler haben diesbezüglich schon die positive aber auch die negative Erfahrung gemacht... 😉
Nächsten Abschnitt üben
Sitzt der 1. Abschnitt soweit und kann langsam gespielt werden, kann nach demselben Vorgehen mit dem 2. Abschnitt begonnen werden. Danach können der 1. und der 2. Abschnitt aneinandergehängt werden usw.
Weiterführend empfehle ich den Beitrag Tipps zum optimalen Klavierüben. Hier habe ich alles noch genauer erklärt und zeige auch ganz praktisch im Video die Umsetzung.